Schule & Mobbing

DF170604_20200930143758 • 15. November 2020

Die, leider, nicht so schöne Zeit!

Hallo und herzlich willkommen zu meinem neuen Beitrag.

Diesmal geht es um das Thema "Schule" und "Mobbing". Hier werde ich äußerst privates preisgeben.

Triggerwarnung: In diesem Beitrag geht es um psychischen Missbrauch und körperliche Gewalt. Wenn jemand damit ein Problem hat, bitte nicht weiterlesen.

Ich bin aufgewachsen, im Herzen von Düsseldorf.

Derendorf ein Stadtteil in der gehobenen Mittelschicht.

Fußläufig zu erreichende Spielplätze, Schulen, ÖPNV und der Rhein.


Ich bin, seit ich denken kann, täglich bei meinen Großeltern gewesen. Diese haben 2 Straßen weiter gewohnt und waren in direkter Reichweite zum Kindergarten und der Grundschule. Somit bot es sich an, dass ich nach dem Kindergarten oder der Grundschule zu ihnen gehe.

Sie haben sich immer liebevoll um mich und meine Belange gekümmert. Mittags haben wir zusammen gekocht, gespielt und sind spazieren gegangen am Rhein.

Ich bin als Baby, römisch-katholisch getauft worden. Meine Großeltern, meine (Paten-)Tante und meine Eltern waren sehr gläubig (jedoch ohne Fanatismus), deshalb kam ich in einen Kindergarten, welcher einen kirchlichen Träger hatte (direkt nebenan).

Mein Elternhaus war zu dieser Zeit sehr zerrüttet. Wir waren (meiner Erinnerung nach) häufig in einer Kneipe in unserem Stadtteil. Während die Erwachsenen ihr Bier tranken und beachtliche Mengen an Tabak verbrannten, konnten wir (die Kinder) die Zeit gemeinsam verbringen, indem wir Flipper, Autorennen, Dart oder auf dem angrenzenden Schotterparkplatz verstecken spielen konnten. Wir durften sogar hinter den Tresen :D

Für Außenstehende mag dies komisch klingen, jedoch war dies Ende der Achtziger bis Mitte der Neunziger. Eine deutlich unbeschwertere Zeit in der nicht alles so eng gesehen wurde und wir Kinder hatten immer unseren Spaß und es hat uns nie an etwas gefehlt.


Ich kann mich dunkel daran erinnern, dass ich im Kindergarten gerne die körperliche Konfrontation mit anderen gesucht habe. ich kann mich jedoch nicht genauer daran erinnern wie ausgeprägt das war.


Ich bin auf eine römisch-katholische Grundschule gegangen (zu der Zeit war man noch gezwungen in eine Schule im eigenen Bezirk zu gehen). Wir sind jeden Freitag morgen in die Kirche gegangen (die neben dem Kindergarten). Unsere Kirche war keine der angenehmen, die man eventuell so kennt. Die Sitz- und Kniebänke hatten keinerlei Polster und waren einfach blanke Eichenbretter (vermutlich noch aus dem 15. Jahrhundert). Mir taten schon immer die Knie weh auf diesen Bänken und ich musste jede Woche bestimmt 10 - 15 Minuten darauf knien (angefühlt hat es sich als Kind wie eine Stunde). Aber es wurde keine Ausnahme gemacht, also quälte ich mich da durch (unser Pfarrer war dogmatisch bis zum Anschlag. Mein Vater wurde sogar 2-mal aus der Kirche geschmissen, weil er Teufelszeug, wie zB einen Fotoapparat nutzen wollte).

Im Anschluss musste jedes Kind noch die Beichte ablegen. Als Kind nimmt man es hin, denn man kennt es ja nicht anders.

Irgendwann passte dieses Konzept von "Kirche" und "Religion" auch nicht mehr in meine Welt. Ich habe es bis ins tiefste mit gemacht von Christmette bis zur Kommunion (auch wenn die versprochenen Geschenke, zu dieser eine große Motivation waren).

In einem Alter von ca. 12 Jahren hatte ich, für mich selbst beschlossen, dass Religion nicht mein Ding ist (zum Glück hat meine Familie nie versucht mich dazu zu zwingen, auch wenn sie, verständlicherweise nicht begeistert waren).


Meine Mutter verließ uns, als sie zu einem Alkoholentzug in einer Klinik war. Dort lernte sie jemand neues kennen und kam nicht mehr nach Hause. Sie wollte meinen Vater nicht mehr sehen und ließ alles zurück.

Ich kann mich daran erinnern, dass ich in der Grundschule ausgelacht wurde, weil ich zu einer Kinderpsychologin gehen wollte um mit der Trennung besser klar zu kommen.

Mir wurde vorgeworfen, ich würde nur bei meinem Vater bleiben, weil er so wohlhabend sei!?

An viel mehr aus der Zeit, zu dem Thema, kann ich mich nicht wirklich erinnern.


Ich bin im Anschluss auf eine Realschule in der Nähe gegangen (nach Einschätzung meiner Lehrer hätte ich dort lieber nicht hin gesollt).

In der Realschule bin ich einmal in der 8. Klasse sitzen geblieben.

In meiner ursprünglichen Klasse kamen nahezu alle aus zerrütteten Verhältnissen.

Häusliche Gewalt, wie bei meinem damals besten Freund. Er durfte nur auf den Spielplatz, aber diesen nicht verlassen. Sein Vater hat ihn mal gesehen wie er auf der anderen Straßenseite stand. Der Vater kam wutentbrannt auf ihn zu, verpasste ihm Ohrfeige die man noch 20m weiter gehört hat und zog ihn hinter sich her nach Hause (wenn wirklich mist gebaut wurde waren die Strafen entsprechend).

Psychische Misshandlung gab es zB bei einer meiner Klassenkameradinnen. Die Mutter war sehr früh verstorben und der Vater schnell neu verheiratet. Die Stiefmutter war ein echtes Ekelmonster. Meine Kameradin musste zu Hause (wohlbemerkt 6. Klasse) die Wäsche machen, das Geschirr spülen, die Wohnung putzen, sich um die Tiere kümmern, durfte keinen Besuch haben, sich nicht verabreden und nicht einmal telefonieren, wenn es nicht für die Schule war.

Drogenmissbrauch in Form von Alkoholmissbrauch, Nikotinsucht oder auch der Vater einer anderen Klassenkameradin, der sich im Drogenrausch aus dem Fenster geworfen hatte, weil er dachte er könne fliegen.

Auch diverse andere Dinge wie Freunde die vor die Tür gesetzt wurden und auf der Straße lebten oder in einer betreuten Wohngruppe für jugendliche waren.

Ich glaube es ist verständlich genug was ich meine.

In dieser ursprünglichen Klasse, hatte ich viele Leute mit denen ich mich gut verstanden habe, Leute die wussten wie es mir ging. Jedoch kamen irgendwann Leute von anderen Schulen in unsere Klasse, die sich schwache suchten um sich selbst zu profilieren.

Körperlich war ich meistens unterlegen. Verbale Anfeindungen wie: "du kleine Schwuchtel", "hässlicher Vogel", "Zwergpimmel" etc. waren an der Tagesordnung, Kinder sind grausam.

Ich wurde viel herum geschupst, Beinchen gestellt, in Gebüsche geworfen worden und zum vergnügen geschlagen.

Wenn ich mich versuchte zu wehren, wurde es nur noch schlimmer...

In dieser Zeit ist die Schule der gesamte Lebens- und Sozialkreis. Man muss jeden Tag hin. Stress in der Klasse? Du wirst ihn jeden tag sehen.

Die Lehrer?

Meistens überfordert (über 30 Kinder in der Klasse), Stunden die ausfallen, Eltern die Terror machen, Unterricht vor- und nachbereiten usw.

Jeden morgen Bauchschmerzen. Was passiert heute? Ist es heute ruhig oder gibt es wieder Auseinandersetzungen? Was wird mir dies mal weggenommen? Wo verstecken sie es? Die Federmappe, den Rucksack, das Trinken oder nur den Füller?

Warum lassen sie mich nicht einfach in Ruhe? Ich habe doch nichts getan.


Dann musste ich die Klasse wiederholen. Ich war kein guter oder fleißiger Schüler. Ich habe eher selten Hausaufgaben gemacht und die Arbeiten waren, natürlich, auch nicht die besten.

In meiner neuen Klasse war die Konstellation völlig anders. Gefühlt waren die alle 5 Jahre jünger und um ein vielfaches kindlicher als wir, die wiederholten (6 Leute). Fast alle kamen aus eher behüteten Verhältnissen. Wir rauchten damals und aus der neuen Klasse nicht einer.

Wir waren ein Grüppchen aus 5 oder 6 Leuten. Wir hörten alle Metal und Gothic und waren entsprechend gekleidet. Wir wurden als Gothic-Schweine, Satanisten und Kinderschänder beschimpft.

Mein ehemaliger Klassenlehrer war nun mein Sportlehrer. Jedoch waren seit dem 2 Jahre vergangen.

Ihm passte es nicht, dass ich ein kritisches denken entwickelte und hatte es von dort an auf mich abgesehen.

Als ich mit einer Entschuldigung vom Orthopäden kam (meine Kniescheiben sprangen im selben Schritt raus und wieder rein), wurde mir vorgeworfen ich sei doch nur ein faules Schwein das keinen Sport machen will.


Ich hatte meine Direktorin in Religionslehre und da kam es zu so mancher Diskussion. Ich habe kritische Fragen gestellt die meiner Direktorin unangenehm waren, also flog ich des Öfteren aus dem Unterricht.

Mit 14 Jahren durfte ich endlich den Religionsunterricht abwählen.

Zu erst gab es keinen Ersatzunterricht für uns, dann hatten wir praktische Philosophie (ich habe den Unterricht geliebt).

Am Ende der Realschulzeit waren wir 4 Klassen mit ca 115 Schülern. Als Schüler der 10. Klasse hatten wir unseren eigenen "Schulhof". Dies war der Schulgarten, in den nur wir dann durften.

Die letzte Woche vor unseren Abschluss hatten wir die bekannte "Motto Woche". An einem Tag hatten wir diese dünnen Maleranzüge an damit alle darauf unterschreiben, drauf malen oder was auch immer machen konnten.

Wie saßen auf unseren Hof, rauchten und redeten.

Plötzlich gab es einen sehr lauten Knall neben mir und schallendes Gelächter aus der Gruppe der "beliebten".

Scheinbar hat einer der Jungs, einen D-Böller an den Hintern eines Freundes neben mir gelegt.
Sein Maleranzug, seine Hose und die Haut weißten deutliche Spuren des Knallers auf.

Mir klingelte das Ohr ohne Ende. Ich musste eh immer mit meinem Ohr aufpassen, da ich seit frühster Kindheit Probleme damit hatte.

Die Konsequenz war: Der Schüler wurde 4 Tage vor seinem Abschluss, ohne Zeugnis von der Schule verwiesen (er hatte einen 1,2 Schnitt).

Endlich eine angemessene Strafe, wenigstens dieses eine Mal.


Danach ging es weitestgehend ruhig zu, jedoch habe ich heute noch das Problem, wenn ich Leute nicht gut kenne oder Fremde draußen lachen, dass ich immer denke die lachen über mich und ein Gefühl der Hilfslosigkeit kommt über mich.


Aber in den letzten Jahren hat sich dies auch deutlich verringert.


Damit möchte ich diesen Artikel schließen und bedanke mich herzlich fürs lesen.

von Dennis 13. Oktober 2020
Es begann im Jahr 2015. Auf dem Weg zu meinen Schwiegereltern, an einem schönen Samstag Nachmittag. Eine Fahrt von Hilden nach Wuppertal. Stau auf der Autobahn...wie so oft. Andrea sieht mich an und sagt: "Willst du eigentlich irgendwann mal Kinder haben?" ... Stille meinerseits. Keine Chance sich aus der Situation zu entziehen (und das wollte sie auch so) "Ja ich denke schon irgendwann, denn wenn ich mal sterbe, glaube ich dass ich es bereuen würde, wenn nicht." Ich war gerade noch mitten im Studium und absolvierte mein Praxissemester, 27 Jahre jung und lebte mit Andrea gerade einmal 9 Monate zusammen (nach 5 Jahren Fernbeziehung). Auf meine Frage hin, wann sie anfangen wolle es zu versuchen, sagte sie: "Ich wollte jetzt die Pille absetzen und dann dauert es bestimmt ja erst einmal noch etwas." Ich vermutete das es bestimmt beim ersten Versuch klappt und ich dann vollkommen überfordert bin. Ich hätte ja nicht ahnen können was uns bevor stand. Zum Glück Ein 5 Jahre andauernder Kampf, der zu so mancher Geduldsprobe wurde. Als es nach einem halben Jahr noch nicht geklappt hatte, entschieden wir uns beide, uns untersuchen zu lassen ob es einen Grund für eine Unfruchtbarkeit gab. Ein fehlender Eisprung wurde festgestellt, der aber mit Medikamentation erfolgreich hervorgerufen wurde. Trotzdem klappte es nicht und somit suchten wir nach einer Kinderwunschklinik. Die Auswahl ist nicht besonders groß und wir entschieden uns für eine Klinik in Düsseldorf die einen seriösen und hochwertigen Eindruck machte. Das erste Gespräch mit unserer behandelnden Ärztin lief gut und sie riet uns es erst einmal mit einer Insemination zu versuchen. (https://www.netdoktor.de/kinderwunsch/kuenstliche-befruchtung/insemination/) Die erste Insemination war am 14.02.2017 und kostete in Summe 466,79 € . Die zweite Insemination war am 25.03.2017 und kostete in Summe 588,74 € . Die dritte Insemination war am 27.04.2017 und kostete in Summe 175,97 € . Somit für alle drei Versuche 1.231,30 €. Da es scheinbar mit dieser Methode nicht klappte, versuchten wir nun die IVF. (https://www.netdoktor.de/kinderwunsch/kuenstliche-befruchtung/ivf-in-vitro-fertilisation/) Die erste IVF musste vor der Punktion abgebrochen werden und kostete in Summe 766,79 € . Die zweite IVF war am 12.10.2017 (bis 14.10. fand keine Befruchtung statt) und kostete in Summe 1.931,73 € . Somit für beide Versuche 2.698,52 € (Kinderwunsch Summe 3.929,82 € ) Die bisherigen Versuche zeigten, dass es scheinbar ein Problem mit der Befruchtung gibt. Uns wurde geraten zur ICSI-Methode zu wechseln. (https://www.netdoktor.de/kinderwunsch/kuenstliche-befruchtung/icsi-intracytoplasmatische-spermieninjektion/) Der erste Transfer war am 28.11.2017 und kostete in Summe 1.952,52 € . Der zweite Transfer war am 13.02.2018 und kostete in Summe 2.250,40 € . Der dritte Transfer war am 17.07.2018 und kostete in Summe 3.953,50 € . Der vierte Versuch (ohne gewonnene Eizelle) war am 30.03.2019 und kostete in Summe 4.070 € . Somit für die vier Versuche in Summe 12.226,42 € (Kinderwunsch Summe 16.156,24 € ) Zwischenzeitlich hatten wir die Krankenkasse gewechselt, da es eine gab die noch 100% der Kosten bei Kinderwunsch für 3 Versuche übernahm. (IVF bis 2. ICSI wurde größtenteils übernommen) Zumindest auf dem Papier. Permanente Anrufe bei der Krankenkasse und Organisation von Terminen wie Blutabnahme und Ultraschall waren an der Tagesordnung (und das während Andrea einen Vollzeitjob in einer KITA hatte mit 40 Stunden). Außerdem kam in der Zeit noch die Diagnose meiner MS-Erkrankung, Aufenthalt in einer Tagesklinik zur Behandlung meiner Depressionen, die Blutkrebserkrankung meiner Stiefmutter, der Prostatakrebs meines Vaters & eine aus der Behandlung resultierende Lungenembolie sowie der Tod meiner Großeltern. Eigentlich soll man in der Zeit des Kinderwunsches Stress vermeiden. Aber wie? Vor allem mit solch einem "Familienfluch". Wir waren mit unserem Latein am Ende und die Ärzte konnten (oder wollten) uns nicht wirklich helfen. Was hatten wir also noch für Optionen? Adoption kam nicht in Frage, weil Andrea die Schwangerschaft und alles damit verbundene selber durchmachen wollte. Eine Leihmutterschaft kam somit auch nicht in Frage. (Mal von den moralischen Bedenken abgesehen) Andrea fand heraus, dass es im Ausland die Option für eine sogenannte Eizellspende gibt. (In Deutschland nicht erlaubt!) Dabei wird eine "Spenderin" gesucht die dazu bereit ist und in etwa vom äußerlichen her der angehenden Mutter entspricht. Also suchten wir nach einer Möglichkeit die es uns erlaubt dies zu machen ohne dafür ewig reisen zu müssen. In Tschechien (Prag) fanden wir eine Klinik die unseren Vorstellungen entsprach. Zum Erstgespräch wurden wir gebeten uns persönlich vor Ort vorzustellen. Also ging es los... bezahlbares Hotel finden Urlaub einreichen Flug buchen Geld wechseln ÖPNV benutzbar? etc. Wir sind mit einer kleinen Propeller-Maschine vom Düsseldorfer Flughafen aus los geflogen.
von Dennis 12. Oktober 2020
Mein Name ist Dennis, ich bin 32 Jahre alt und werdender Vater von Zwillingen. Dies wird mein Blog für Freunde, Verwandte und alle die interessiert sind. Folgendes plane ich hier zu posten: Updates zur Schwangerschaft und den kommenden Kindern Geschichten aus dem Alltag Erlebnisse aus meinem Leben Persönliche Erfahrungen usw. Vorab möchte ich noch sagen, dass alles worüber ich berichte, aus meiner Sicht ist und nicht vollkommen objektiv sein kann, auch wenn ich es versuche. Ich bin nicht allwissend und auch bei mir können sich Fehler und eventuell falsche oder missverständliche Informationen einschleichen. Deswegen bitte nicht alles auf die Goldwaage legen und im Zweifelsfall gerne konstruktive Kritik anbringen. Diese Website und der Blog sind "lebende" Elemente die ich nach und nach versuche zu verbessern. Ich würde mich freuen wenn Leute ihre Gedanken und eigenen Erfahrungen mit einbringen. In den kommenden Tagen werde ich den ersten "richtigen" Beitrag veröffentlichen, in dem ich Versuche unseren Weg bis zur Zwillingsschwangerschaft zu beschreiben. Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit und einen schönen Tag noch