Unser Weg zur Schwangerschaft
Unser Weg war lang und beschwerlich
Es begann im Jahr 2015.
Auf dem Weg zu meinen Schwiegereltern, an einem schönen Samstag Nachmittag.
Eine Fahrt von Hilden nach Wuppertal. Stau auf der Autobahn...wie so oft. Andrea sieht mich an und sagt: "Willst du eigentlich irgendwann mal Kinder haben?"
...
Stille meinerseits. Keine Chance sich aus der Situation zu entziehen (und das wollte sie auch so)
"Ja ich denke schon irgendwann, denn wenn ich mal sterbe, glaube ich dass ich es bereuen würde, wenn nicht."
Ich war gerade noch mitten im Studium und absolvierte mein Praxissemester, 27 Jahre jung und lebte mit Andrea gerade einmal 9 Monate zusammen (nach 5 Jahren Fernbeziehung).
Auf meine Frage hin, wann sie anfangen wolle es zu versuchen, sagte sie: "Ich wollte jetzt die Pille absetzen und dann dauert es bestimmt ja erst einmal noch etwas."
Ich vermutete das es bestimmt beim ersten Versuch klappt und ich dann vollkommen überfordert bin.
Ich hätte ja nicht ahnen können was uns bevor stand. Zum Glück
Ein 5 Jahre andauernder Kampf, der zu so mancher Geduldsprobe wurde.
Als es nach einem halben Jahr noch nicht geklappt hatte, entschieden wir uns beide, uns untersuchen zu lassen ob es einen Grund für eine Unfruchtbarkeit gab. Ein fehlender Eisprung wurde festgestellt, der aber mit Medikamentation erfolgreich hervorgerufen wurde.
Trotzdem klappte es nicht und somit suchten wir nach einer Kinderwunschklinik.
Die Auswahl ist nicht besonders groß und wir entschieden uns für eine Klinik in Düsseldorf die einen seriösen und hochwertigen Eindruck machte.
Das erste Gespräch mit unserer behandelnden Ärztin lief gut und sie riet uns es erst einmal mit einer Insemination zu versuchen. (https://www.netdoktor.de/kinderwunsch/kuenstliche-befruchtung/insemination/)
Die erste Insemination war am 14.02.2017 und kostete in Summe 466,79 €.
Die zweite Insemination war am 25.03.2017 und kostete in Summe 588,74 €.
Die dritte Insemination war am 27.04.2017 und kostete in Summe 175,97 €.
Somit für alle drei Versuche 1.231,30 €.
Da es scheinbar mit dieser Methode nicht klappte, versuchten wir nun die IVF. (https://www.netdoktor.de/kinderwunsch/kuenstliche-befruchtung/ivf-in-vitro-fertilisation/)
Die erste IVF musste vor der Punktion abgebrochen werden und kostete in Summe 766,79 €.
Die zweite IVF war am 12.10.2017 (bis 14.10. fand keine Befruchtung statt) und kostete in Summe 1.931,73 €.
Somit für beide Versuche 2.698,52 € (Kinderwunsch Summe 3.929,82 €)
Die bisherigen Versuche zeigten, dass es scheinbar ein Problem mit der Befruchtung gibt. Uns wurde geraten zur ICSI-Methode zu wechseln. (https://www.netdoktor.de/kinderwunsch/kuenstliche-befruchtung/icsi-intracytoplasmatische-spermieninjektion/)
Der erste Transfer war am 28.11.2017 und kostete in Summe
1.952,52 €.
Der zweite Transfer war am 13.02.2018 und kostete in Summe
2.250,40 €.
Der dritte Transfer war am 17.07.2018 und kostete in Summe 3.953,50 €.
Der vierte Versuch (ohne gewonnene Eizelle) war am 30.03.2019 und kostete in Summe 4.070 €.
Somit für die vier Versuche in Summe 12.226,42 € (Kinderwunsch Summe 16.156,24 €)
Zwischenzeitlich hatten wir die Krankenkasse gewechselt, da es eine gab die noch 100% der Kosten bei Kinderwunsch für 3 Versuche übernahm. (IVF bis 2. ICSI wurde größtenteils übernommen)
Zumindest auf dem Papier. Permanente Anrufe bei der Krankenkasse und Organisation von Terminen wie Blutabnahme und Ultraschall waren an der Tagesordnung (und das während Andrea einen Vollzeitjob in einer KITA hatte mit 40 Stunden).
Außerdem kam in der Zeit noch die Diagnose meiner MS-Erkrankung, Aufenthalt in einer Tagesklinik zur Behandlung meiner Depressionen, die Blutkrebserkrankung meiner Stiefmutter, der Prostatakrebs meines Vaters & eine aus der Behandlung resultierende Lungenembolie sowie der Tod meiner Großeltern.
Eigentlich soll man in der Zeit des Kinderwunsches Stress vermeiden.
Aber wie? Vor allem mit solch einem "Familienfluch".
Wir waren mit unserem Latein am Ende und die Ärzte konnten (oder wollten) uns nicht wirklich helfen.
Was hatten wir also noch für Optionen?
Adoption kam nicht in Frage, weil Andrea die Schwangerschaft und alles damit verbundene selber durchmachen wollte.
Eine Leihmutterschaft kam somit auch nicht in Frage. (Mal von den moralischen Bedenken abgesehen)
Andrea fand heraus, dass es im Ausland die Option für eine sogenannte Eizellspende gibt. (In Deutschland nicht erlaubt!)
Dabei wird eine "Spenderin" gesucht die dazu bereit ist und in etwa vom äußerlichen her der angehenden Mutter entspricht.
Also suchten wir nach einer Möglichkeit die es uns erlaubt dies zu machen ohne dafür ewig reisen zu müssen.
In Tschechien (Prag) fanden wir eine Klinik die unseren Vorstellungen entsprach. Zum Erstgespräch wurden wir gebeten uns persönlich vor Ort vorzustellen.
Also ging es los...
- bezahlbares Hotel finden
- Urlaub einreichen
- Flug buchen
- Geld wechseln
- ÖPNV benutzbar?
- etc.
Wir sind mit einer kleinen Propeller-Maschine vom Düsseldorfer Flughafen aus los geflogen.
Nachdem wir abends im Hotel angekommen waren, versuchten wir erst einmal etwas Ruhe zu finden und zu schlafen, da am nächsten Tag der Termin in der Klinik war und wir abends wieder zurück geflogen sind.
Die Klinik, die Ärzte und das Personal machten einen kompetenten und vertrauensvollen Eindruck auf uns.
Nach einiger Zeit wurden uns die Steckbriefe (ohne Bilder) der in Frage kommenden Spenderinnen zugeschickt.
Wir entschieden uns für eine die bereits 3 Kinder hat uns damit Fruchtbar zu sein scheint.
Uns wurde der Termin der Punktion genannt. Ich musste an diesem Tag auch anwesend sein damit die gewonnen Eizellen mit meinem Sperma befruchtet werden konnten. (Jede Befruchtung bei einer Eizellspende geschieht lediglich durch eine ICSI)
Da es möglich ist, dass mehr als eine Eizelle erfolgreich befruchtet wird, wurde eine eingesetzt und 4 eingefroren.
Der erste Transfer war im Juni 2019 und kostete 5.554,90 €.
Der zweite Transfer war im Juli 2019 und kostete 1.524,46 €.
Der dritte Transfer war im September 2019 und kostete 1.150,94 €.
Der vierte Transfer (mit 2 Eizellen) war im Februar 2020 und kostete 1.223 €.
In Summe kosteten uns die Versuche (mit Flügen, Hotels, etc) 11.959,64 €. (Kinderwunsch Summe 28.115,88 €)
Und wieder einmal hatte es nicht geklappt. Theoretisch war immer kurz eine Einnistung der Embryonen da, jedoch gingen sie nach kurzer Zeit wieder ab.
In einem Kinderwunschforum las Andrea von einer Ärztin, die sich darauf spezialisiert hatte bei unerfülltem Kinderwunsch nach genetischen Anomalien zu suchen die eine Schwangerschaft verhindern.
Es stellte sich heraus, dass wir uns bei dem HLA-Sharing zu ähnlich sind und somit die Abwehrreaktion des Körpers, die zur ordentlichen Einnistung eines Embryos führt, nicht statt findet.
Was hatten wir also noch für Optionen? Die sogenannte Embryospende.
Dabei sind die Eizelle und das Sperma von Spendern.
Unsere Klinik bot dies auf Nachfrage auch an. Gesagt getan
Wir leiteten alles in die Wege...der letzte Versuch...das Geld hatten wir auch nicht einfach so locker rumfliegen.
Finanziert hatten wir bisher alles über Kredite und die Reserven waren kaum noch vorhanden.
Der Transfer von zwei Embryonen war im Juli 2020 und kostete in Summe 2.908 €.
Kinderwunsch Summe 31.023,88 €
Ein Erfolg! Nach 14 Tagen gab es einen positiven Schwangerschaftstest. Alle 14 Tage wurde ein Ultraschall gemacht.
Beide Kinder sind wohlauf und entwickeln sich prächtig.
Die 13. Woche liegt hinter uns und wir können es immer noch nicht glauben.

